Sydneys Grünflächen

Ein wichtiger Faktor bei der Berechnung der Lebensqualität in einer Stadt sind die Grünflächen. Ein Blick auf den Sydneyer Stadtplan verspricht viel Grün. Aber wie nimmt man die Flächen wahr, wenn man durch die Stadt läuft? Steigern sie das Wohlbefinden? Auf der Suche nach einer Antwort hilft vielleicht eine Kategorisierung.

Schöner Rasen, kaum Besucher: Der Golfplatz zwischen Rose Bay, North Bondi und Bellevue Hill.

Ein Park von vielen: Paine Reserve

Lädt zum Verweilen ein: der Bangor-Park. Das Interesse hält sich aber in Grenzen.

1. Die Flächensieger
Die Kategorie, die die größte Fläche des Gesamtgrün abdeckt, sind Golfplätze. Auch im Sydneyer Stadtgebiet gibt es unglaubliche viele, die alle jeweils eine riesige Fläche beanspruchen. Diese sind zum einen nicht besonders sehenswert und zum anderen auch nicht öffentlich zugänglich. Zu dieser Kategorie zähle ich auch die Pferderennbahn in Randwick, die normalerweise nicht öffentlich zugänglich ist.

2. Die Mengensieger
Die häufigste Art von Park in Sydney verdankt ihre Existenz vor allem dem Umstand, dass an den Stellen, wo es sie gibt, nichts anderes ist. Parallelstraßen mit parallelen Querstraßen, überall stehen Häuser nur auf einem Rechteck eben nicht. Dieses Rechteck nennt sich dann Park oder Reserve. Je nach Größe und Lage des Rechtecks ist mit folgendem zu rechnen:

  • Eine große freie Wiese, die entweder topfeben ist und der Ausübung von Sport dient, oder sehr steil ist
  • Große Bäume außenrum
  • Ein Kinderspielplatz unter großen Sonnensegeln (aber stets ohne Sandkasten)
  • Öffentliche Toiletten
  • Ein Hundekotbeutel-Spender

Wiesen, die nicht dem Sport dienen, sind oft verdörrt und mit Felsen durchzogen. Büsche oder andere schattenspendende Pflanzen sind eher die Ausnahme. Der größte dieser Parks, soweit wir sie besichtigt haben, ist der Sydney Park mit etwa 400 Hektar. Die typische Größe ist aber eher ein halber Hektar.

Eine riesige Oase mitten in der Stadt: Der botanische Garten mit reichhaltiger Flora und Fauna

3. Die Qualitätssieger
Es gibt sehr schöne Parks in Sydney, allerdings sind die sehr selten und oft auch überlaufen. Meist liegen sie nahe dem Stadtzentrum und werden mit großem personellen Aufwand in Schuss gehalten. Beispiele hierfür sind der botanische Garten an der Oper und der Hyde Park direkt daneben. Auch sonst gibt es schöne Grünstreifen, vor allem direkt am Wasser.

Nett, groß, beliebt aber unspektakulär: Der Cenntenial-Park.

4. Und sonst?
Viele Parks passen in keine dieser Kategorien. Allen voran der riesige Centennial Park, der fast eben mit viel Rasen daherkommt, aber eben auch mit Seen, und einem großen Baumbestand, der viele Jogger, Walker, Reiter(!) und Radfahrer auf den mehrspurigen Rundweg ringsrum lockt. Vom Bus aus sieht er allerding vielversprechender aus, als er tatsächlich ist.

Ebenfalls in unserer Nähe befindet sich ein Park auf einer Fläche, die bis dahin vom Militär genutzt wurde. Hier gibt es seltene Pflanzen auf einer Fläche, die nicht zugänglich ist und einen Naturlehrpfad, der die Einsparung von Wasser empfiehlt.

Fazit?
Die meisten Parks laden nicht zum Verweilen ein und sind auch meist menschenleer. Wo Sport möglich ist, findet dieser auch statt, andere Parks dienen bestenfalls als Hundeklo.
Die schönen Parks sollte man aufsuchen, wenn sie nicht so voll sind, beispielsweise, wenn es bewölkt oder regnerisch ist. Aber auch wenn sie stark bevölkert sind, lohnt sich ein Besuch.

Wer sich aufmacht, einen Park zu besuchen, sollte aber sicher sein, dass er nicht zur Kategorie 2 gehört, sonst endet der Besuch vermutlich in einer großen Enttäuschung.

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2 Antworten auf Sydneys Grünflächen

  1. Anne sagt:

    Ich war nie in irgendeinem dieser Parks. Aber das lag wahrscheinlich da dran, dass ich im Bush gearbeitet habe und in Sydney zwischen zwei National Parks gewohnt habe. Zu meiner linken lag der Heathcote National Park und zu meiner rechten der Royal National Park. Da konnte man Tage lang im Grünen herumlaufen, in natürlichen Pools baden und so weiter. Allerdings war das ein bisschen weiter südlich von euch. Liegt Rose Bay nicht all zu weit von euch entfernt? Ich war da nur einmal beruflich, aber das macht einen ziemlich schnicken Eindruck. Da würde ich auch erwarten, dass die Grünflächen vom Feinsten sind…
    Falls euch irgendwann mal langweilig wird, kann ich euch immer noch die 1/2-1-Tageswanderung von der S-Bahn-Station Waterfall hin zu der nach Heathcote über die Carloo-Pools empfehlen. Mit ein paar Wasserfällen dazwischen, einer schicken Badegelegenheit, jede Menge Kookabouras, Mountain Dragons und einer tollen Panorama-Aussicht. Die Route findet man im Netz.
    Grüße nach Sydney

  2. Hartmut sagt:

    Hey – habt ihr schon mal darüber nachgedacht mit den gesammelten Blogeinträgen irgendwann mal so was wie ein Konkurrenzprodukt zu http://www.lonelyplanet.com/australia/sydney auf den Markt zu bringen?