Krass, jetzt ist es schon fast wieder ein Jahr her, dass ich zum letzten Mal was geschrieben habe. Keine Ahnung, wie das passiert ist, aber die Zeit vergeht echt ratzfatz.
Ich splitte das letzte Jahr mal in mehrere Artikel auf, damit es nicht ganz so anstrengend wird zu lesen:
Nach unserem Kurzurlaub in Austinmer war erstmal nicht mehr so viel mit Urlaub. Im Oktober war ich noch mal in Deutschland auf einer Konferenz in Darmstadt und auf einem Workshop in Edesheim in der Pfalz. Wenn ich zu Hause bin, nutze ich meistens nicht nur die Gelegenheit und versuche möglichst viele Leute zu treffen, sondern ich hab auch eigentlich immer einen Termin bei meinem Frisör (Werbung: http://www.cftm.de/ ). Dieses Mal war das etwas speziell, denn ich habe mir von ihm zeigen lassen, wie ich aus meinen Haaren selbst was Festliches zaubern kann. Warum? Weil ich auf ein Preisverleihungsbanquette der Premierministerin nach Canberra eingeladen war und man sich da nach dresscode „black tie“ aufmotzen musste. Und das heißt halt nicht nur schickes Kleid, sondern auch ordentliche Haare. Herr Milla hat mir 2–3 nette Sachen gezeigt und das sah auch alles ganz einfach aus. Zurück in Australien hab ich dann allerdings doch ein paar Mal geübt, viel Haarspray verbraucht und zwischendrin immer wieder Photos nach Gießen geschickt, um mir von Herrn Milla Feedback zu meinen Fortschritten abzuholen.
Ende Oktober ging es dann nach Canberra. Jürgen musste mitkommen, weil ich mein Kleid nicht selbst zu bekommen hätte und da haben wir dann einfach nochmal einen Kurzurlaub draus gemacht – war ja beim letzten Mal ganz erfolgreich. Mit dem Zug braucht man etwa 4,5 Stunden nach Canberra, was vor allem daran liegt, dass man meistens in Blumen-pflück-Tempo durch die Landschaft schneckt. Dass die meistens Leute da doch eher fliegen (dauert nur eine Stunde, kostet aber immerhin doppelt so viel) kann man schon irgendwie verstehen. Daran kann es dann auch liegen, dass der Hauptbahnhof der Hauptstadt von Australien eher so aussieht wie der Bahnhof von Butzbach und auch eher nicht so zentral in Canberra platziert ist.
Aber angekommen sind wir, Hotel haben wir auch gefunden und die nahegelegene Shopping-Meile auch – die kannte ich aber auch schon von meinem Kurzbesuch im Frühjahr. Abends haben wir uns dann bei Suse eingeladen – einer Pfadfinderin aus der HMP, die schon lange in Australien wohnt. Das war ein sehr netter Abend – und wurde auch langsam Zeit, denn es war das erste Mal, daß wir ein Treffen arrangiert bekommen haben, seitdem wir in OZ sind. Leider hat sich das hauseigene Possum nicht blicken lassen und auch die Känguruhs, die sich ansonsten wohl often in der Gegend rumtreiben, haben sich vor uns versteckt – schlechtes Heinz-Sielmann-Karma.
Am nächsten Tag war super Wetter und wir haben uns entschlossen, den Botanischen Garten zu besuchen. Der liegt direkt neben der Australian National University (sehr netter Campus), ist ziemlich groß und nicht komplett durchgestylt, sondern hat auch einige Ecken, die eher sich selbst überlassen sind. Wir hatten Glück und kamen gerade zum Beginn einer Tour, bei der wir die einzigen beiden Teilnehmer waren. Unsere Tourleiterin war eine sehr nette und enthusiastische Frau, die schon fast enttäuscht darüber war, dass sie uns keine der Garten-eigenen giftigen Schlangen zeigen konnte. Die hatten sich wohl schon ins Kühlere verzogen. Dafür gab es aber andere Tiere zu sehen, die sich im Garten sehr wohl fühlen – aus verschiedenen Gründen:
Nach dem Mittagessen sind wir dann noch ein wenig alleine durch den Garten gestreift, vor allem durch die schattigen Teile.
Nach so viel Urlaubsprogramm, stand jetzt aber die eigentliche Arbeit an, wegen der wir überhaupt nach Canberra gekommen waren. Nachdem wir mit dem Bus durch ganz Canberra zurück zum Hotel gegondelt waren, habe ich die nächsten Stunden mit dem Hochstecken meiner Haare verbracht und war noch nicht ganz fertig, als der Taxifahrer, der mich zum Parliament House bringen sollte, schon da war. Der feierliche Abend begann mit mehr oder weniger zwanglosem Rumstehen und sich an Drinks festhalten und es war genug Zeit, die große Eingangshalle des Parliament House zu bewundern. Nachdem ich niemanden kannte, mal abgesehen vom Dean unserer Fakultät, stand ich etwas verloren rum, bis mich eine Frau und ein Mann, die sich neben mir unterhalten hatten, einfach adoptierten. Das fand ich mal sehr nett! Nach ein paar Minuten war klar, dass der Mann auch Deutscher war, schon ewig in Australien lebt und als Professor in Queensland arbeitet. So hatte ich Unterhaltung bis der offizielle Teil des Abends losging, der vor allem aus leckerem Essen und Preisverleihungen bestand. Unter anderem gab es Wissenschaftspreise für Physik, aber auch Preise für Lehrer, die sich in besonderer Weise für ihre Schüler und Schulen engagiert haben.
Gegen Ende des Abends tauchte dann der queensländische Professor wieder auf – es gab eine feste Sitzverteilung und er saß an einem anderen Tisch – und ich bin noch auf ein paar Bier mit ihm losgezogen. Sehr nett und sehr interessant. Als ich wieder ins Hotel kam, hatte Jürgen schon gepennt und zusammen mit den schlechten Lichtverhältnissen hat es dann nur zu einem schummerigen Photo von mir in aufgeschniekt gereicht.
Am nächsten Morgen haben wir dann unser Zimmer geräumt und am Bahnhof auf unseren Zug gewartet, der uns wieder im Schneckentempo nach Syndey zurück bringen sollte. Und was haben wir da gesehen? Auf dem Hauptbahnhof der Hauptstadt? Zwei Känguruhs – die ersten frei lebenden Känguruhs überhaupt, die wir bisher hier gesehen haben. Aber irgendwie haben wir keine Beiweisphotos davon gemacht – schad!