Das Wörtchen »Blenheim« ist in Sydney weit verbreitet. Als Street, Road, Lane, Place, Lodge oder Residence tritt es auf. Hier ist auch in der australischen Bevölkerung das Wissen um die Ursprünge des Begriffs weit weniger stark ausgeprägt als beispielsweise bei Anzac.
Ähnlich wie beim Begriff Anzac geht es um kriegerische Auseinandersetzungen, allerdings lange vor dem ersten Weltkrieg. Die Spur führt nach Deutschland, das Wort Blenheim weißt auf einen Ort im Schwäbischen hin, der Austragungsort einer großen Schlacht im Jahr 1704 war. Der Ort heißt eigentlich Blindheim und liegt zwischen Stuttgart, Ulm, Augsburg und Ingolstadt. Durch die Überlieferung der eingesetzten französischen Aufklärer wurde aus »Blindheim« aber für die Engländer das Wort Blenheim. Aber worum ging es dabei?
Die Kampfhandlung ist unter dem Namen Zweite Schlacht bei Höchstädt in die deutsche Geschichte eingegangen. Zwischen Höchstädt und Blindheim trafen zwei Allianzen aufeinander. Auf der einen Seite standen die Bayern und Franzosen, auf der anderen Seite britische Einheiten neben der Kaiserlichen Armee und der Reichsarmee.
Der Spanische Kaiser, ein Habsburger, war 1700 gestorben und hatte keine Nachfahren. Die Franzosen interpretierten das Testament so, dass es König Ludwig IVX. gestattet, dort seinen Enkel als neuen Kaiser einzusetzen. Das hätte faktisch eine Vergrößerung des Französischen Reichs bedeutet, was die Anrainerstaaten verhindern wollten. Einzig die Bayern hielten es für eine gute Idee, sich auf die Seite der Franzosen zu schlagen, wohl auch, weil sie sich erhofften, so ebenfalls von den neu gewonnenen Gebieten zu profitieren.
Die Franzosen erlitten während der Schlacht eine vernichtenden Niederlage. Die Engländer kämpften in Unterzahl, profitierten aber davon, dass unter den Pferden der Franzosen eine Seuche grassierte und auch Fehleinschätzungen der französischen Heeresleitungen halfen ihnen.
Der Ort Blindheim spielte in der Schlacht eine zentrale Rolle. Ein Teil der Franzosen verschanzte sich dort, wurde aber durch die gegnerische Allianz komplett aufgerieben. Der Ort lag schließlich in Trümmern, unter den Bewohnern des Orts gab es kaum Überlebende.
John Churchill, 1. Duke of Marlborough als britischer Heeresleiter, ging als Sieger aus der Schlacht hervor. Als Dank erhielt er von Königin Anne ein großes Stück Land in der Nähe von Oxford, zudem stellte ihm die Mittel zum Bau eines Schlosses zur Verfügung. Er erbaute Blenheim Palace, ein ganz ansehnliches Gebäude, in dem Jahre später sein Nachfahre Winston Churchill das Licht der Welt erblickte. Aber das ist eine andere Geschichte.