Kurz vor Weihnachten und zwischen den Jahren war die Uni geschlossen und nur Leute mit superduper Sondergenehmigungen durften das Gebäude betreten. Alle anderen wurden quasi zwangsbeurlaubt, was dazu führte, dass viele Beurlaubte heimliche Arrangements mit den superduper-Sondergenehmigungs-Leuten trafen, die ihnen ihre Computer wieder anschalteten (eine zeitweise Stromabschaltung im kompletten Gebäude gabs in dem Zeitraum nämlich auch), damit sie zumindest von zu Hause aus weiter arbeiten konnten.
Wir haben uns derweil für ein ganz anderes Konzept entschieden und sind zum ersten Mal, seit wir hier in Australien sind, in den Urlaub gefahren. Ein paar Leute aus der Uni hatten uns Port Stephens empfohlen und nachdem das nicht so sehr weit weg ist – in australischen Maßstäben heißt das, dass man nicht fliegen muss, um hinzukommen – war das unser Ziel.
Allerdings hat über Weihnachten natürlich jeder frei und Port Stephens ist sehr beliebt, daher gestaltete sich die Unterkunftssuche ein wenig schwierig. Alle Selbstversorger-wohnungen für zwei Leute waren schon ausgebucht, so dass wir quasi gezwungen waren, was Größeres zu mieten. Und so gings dann kurz vor Weihnachten los. Erstmal mit dem Zug bis nach Newcastle und von da weiter mit einem Mietauto bis nach Nelson Bay.
Das Mietauto, das ich gebucht hatte, gehörte zu einer der kleineren Klassen, umso mehr wunderten wir uns, als wir an der Autovermietung ankamen, dass da nirgendwo ein kleines Auto stand. Aber vielleicht hatte sich die Autovermietung mit den Wohnungsvermietern kurzgeschlossen und kurzerhand das Auto an die Größe unserer Wohnung angepasst oder das Verständnis von „klein“ ist hier einfach ein anderes, wenn es um Autos geht.
In Nelson Bay angekommen, nehmen wir erstmal unsere überdimensionierte Wohnung in Beschlag und freuen uns über den schnuckigen Balkon mit Ausblick aufs Meer. Das ist zwar nur ein paar Minuten Fußweg entfernt, aber wenn man sich beim Frühstück schon mal daran freuen kann um so besser.
An den Strand führt auch unser erster Spaziergang, bzw. eher von einem Strand zum anderen – gibt ja genug davon. Und man muss sagen, dass meine Kollegen nicht übertrieben haben, als sie erzählten, wie schön es hier ist. Die Strände in Sydney sind ja schon ziemlich schön, aber hier halt alles noch viel mehr Postkarten-Flair.
Der Wetterbericht meinte es nicht gut mit uns und sagt Dauerregen für unseren kompletten Aufenthalt voraus. An Tag zwei hatte er sogar Recht, von daher war da eher Essen, Schlafen und Lebensmittel einkaufen angesagt. Glücklichweise haben wir gleich ein indisches Restaurant ausgemacht, das wirklich sehr gut ist – und indisches Essen tröstet super über schlechtes Wetter hinweg.
Aber schon am nächsten Tag lag der Wetterbericht total falsch. Wir hatten superduper Sonnenschein und haben das auch gleich voll ausgenutzt. Von Nelson Bay liefen wir nach Shoal Bay, das am Eingang der Bucht liegt. Hier gibt es einen kleinen Berg – den Tongaree Head – auf dem früher schweres Militärgerät installiert war. Die Stellungen kann man besichtigen, aber vor allem hat man einen wundervollen Ausblick auf die Bucht. Über viele Stufen ging es etwa eine halbe Stunde lang nach oben – also, wir haben etwa eine halbe Stunde gebraucht. Die ganzen verrückten Jogger waren natürlich viel schneller und haben dabei wahrscheinlich sogar weniger geschwitzt. Aber die Aussicht ist die Kraxelei wert!
Und weil wir gerade dabei waren, haben wir „The Spit“ nach einer kurzen Mittagspause auch gleich noch einen Besuch abgestattet. Die Sandbank ist ein Ausläufer des Fingal Beach, dem Stand des Ortes Fingal Bay – wahnsinnig kreative Namensgebung hier ;-). Leider waren wir schon zu spät dran, um auf die Nachbarinsel rüber zu laufen, aber der Strand alleine ist auch schon wirklich beeindruckend.
Ein weiterer großer Ausflug führte uns zum Stockton Beach – einer der größten Sanddünen der südlichen Hemisphäre – die vor allem bei Reitern und Leuten mit Allrad-Antrieb-Autos sehr beliebt ist. Sie ist 32 km lang und der örtliche Wanderwegführer gibt sogar einen Wanderweg auf ihr an, der ganz toll sein soll – mit der kleinen Einschränkung, dass man schlecht an Trinkwasser ran kommt in der Gegend.
Auf dem Rückweg hielten wir dann noch kurz auf einem Parkplatz und spazierten einen kleinen Waldweg entlang, um einen weiteren schönen Strand zu entdecken. Strände gibt es hier so unglaublich viele und nachdem sie alle schön sind, wissen die Leute manchmal gar nicht mehr, was sie mit all den Stränden machen sollen. So wurde dieser schöne Strand hier einfach zum Hunde-Strand umfunktioniert, wo man seinen Hund frei rumrennen lassen darf, damit der auch mal was hat von den ganzen schönen Stränden.
Aber es ist jetzt nicht so als ob wir im Urlaub nur Strand-Hopping gemacht hätten. Nein, nein, wir haben auch zwei Punkte auf unserer Australien-to-do-Liste abgehakt, die schon längst überfällig waren. Zum einen waren wir zum ersten und einzigen Mal im Jahr 2011 im Meer schwimmen. Keine Ahnung, warum wir das nicht früher gemacht haben, aber irgendwie lockt uns das Meer in Sydney nur soweit an, dass wir am Rand sitzen und Eis essen, aber schwimmen gehen war irgendwie nicht dran. (Wahrscheinlich will ich einfach nicht meinen Kollegen begegnen, während ich im Bikini und so …) Das haben wir jetzt nachgeholt.
Und der zweite Punkt, der endlich mal erledigt werden musste, ist Grillen am Strand, denn das ist so unglaublich australisch, dass es an vielen Stränden vorinstallierte Grills gibt, die man einfach nur anschalten muss. Oft kostet das nicht mal was. Tagsüber waren die Grills meistens von indischen Großfamilien belegt und so haben wir an einem Abend im Abendrot gegrillt und sogar ein Beweisphoto gemacht.
Nach den paar Tagen Sonne, Strand, indischem Essen, Rumlaufen, Schlafen, Lesen, Grillen und Schwimmen waren wir einfach so gut erholt, dass wir davon auch ein Bild machen mussten.
Mittlerweile hat uns der Alltag wieder und nachdem sich der Sommer hier gerade rar macht und wir mehr Regen als Sonne haben, sehen wir auch nicht mehr so unverschämt frisch aus, aber das haben wir jetzt mal nicht dokumentiert.